Praxisbeispiel aus dem Mittelstand: Ein mittelständisches Unternehmen mit 70 Mitarbeitenden hat vor zwei Jahren eine bKV eingeführt. Die Beiträge – bis zu 50 Euro monatlich – übernimmt der Arbeitgeber im Rahmen des steuerfreien Sachbezugs nach § 8 Abs. 2 Satz 11 EStG. Der Vertrag wurde mit der Allianz Krankenversicherung abgeschlossen.

Das Leistungspaket umfasst:

• Privatpatientenstatus im Zweibettzimmer
• Ein flexibles Gesundheitsbudget zur freien Verwendung
• Eine integrierte Auslandsreisekrankenversicherung

Hinweis: Die Auswahl der Leistungsbausteine sollte branchenspezifisch erfolgen. Handwerksbetriebe benötigen häufig andere Leistungen als Handelsunternehmen

Marktentwicklung 

Laut dem Verband der Privaten Krankenversicherungen boten im Juni 2024 bereits 47.000 Unternehmen eine bKV an – ein Anstieg von fast 20 % gegenüber dem Vorjahr. Besonders gefragt ist die bKV in Branchen mit hohem Fachkräftemangel, etwa: 

• in der Pflege
• im IT-Sektor
• im Transportwesen 

Vorteile für Unternehmen und Mitarbeitende

Mitarbeiterbindung & Motivation: 

Gesundheitsleistungen wie Vorsorgeuntersuchungen oder Zahnarztbesuche schaffen emotionale Bindung und stärken das Vertrauen in den Arbeitgeber.

Wettbewerbsvorteil im Recruiting:

In einer Umfrage des PKV-Verbands gaben 45 % der Befragten an, dass ihnen eine bKV wichtiger sei als andere Zusatzleistungen wie ein Jobticket oder ein Diensthandy.

Reduktion von Fehlzeiten:

Präventive Gesundheitsangebote tragen dazu bei, krankheitsbedingte Ausfälle zu reduzieren.

Wichtige Aspekte bei der Einführung

Versorgungsordnung:

Die bKV sollte in einer Versorgungsordnung geregelt werden. Wichtig: Es handelt sich um eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers – ohne Rechtsanspruch.

Fortführbarkeit:

Was passiert bei Jobwechsel, Ruhestand oder Vertragsbeendigung? Diese Fragen sollten im Vorfeld geklärt werden, um Nachteile für Mitarbeitende zu vermeiden.

Zugang ohne Gesundheitsprüfung:

Auch bereits erkrankte Mitarbeitende werden ohne Gesundheitsfragen aufgenommen – ein starkes Signal für Inklusion und Fürsorge.

Option für Familienangehörige:

Angehörige können ebenfalls ohne Gesundheitsprüfung mitversichert werden – die Beiträge tragen sie selbst